Kinder als Zielgruppe von Homöopathiewerbung bei Veranstaltung im Gesunheitsministerium
Vom 6.-8. Mai 2019 findet eine „Kindergesundheitswoche“ für 8-14-jährige Kinder in den Festsälen des Gesundheitsministeriums und in der Zentrale der Berufsrettung statt.
Aus der Ankündigung auf der Website:
„Ziel ist die persönliche Gesundheitsförderung und Prävention für die heranwachsende Generation.“
„Rede und Antwort“ stehen auf dieser Veranstaltung u.a.
Dr. Volker Neubauer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin
Dr. Alexander Biach, Vorsitzender des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger
Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Wiener und österr. Ärztekammer
Priv.-Doz. Mag.pharm. DDr. Philipp Saiko, Präsident der Apothekerkammer Wien
Es werden viele seriöse Informationsveranstaltungen angeboten, aber…..
Unter den vielen „Partnern“ der Veranstaltung befindet sich auch die „Österreichische Gesellschaft für Homöopathie“.
So gibt es an jedem der drei Veranstaltungstage neben vielen seriösen Angeboten eine Veranstaltung von Homöopathen, in denen Kindern von 8-12 Jahren die Homöopathie nahegebracht werden soll, eine davon im Festsaal 2 des Gesundheitsministeriums. Kinder im Alter von 8-12 Jahren haben wohl kaum den naturwissenschaftlichen Wissensstand, um die dargebotene Desinformation als solche zu erkennen oder kritisch zu hinterfragen. Das soll offensichtlich ausgenützt werden. Wir halten ein solches Vorgehen für ethisch fragwürdig. Die Senkung der Altersobergrenze dieser Veranstaltungen von 14 auf 12 Jahre läßt den Verdacht aufkommen, dass man 14-jährigen schon kritisches Denken zutraut….
Dass das Gesundheitsministerium eine solche Desinformationskampagne an Kindern in seinen Räumlichkeiten zuläßt, ist höchst befremdlich. Leider finden Veranstaltungen der Pseudomedizin im Gesundheitsministerium nicht zum ersten Mal statt. Nun sollen auch Kinder Zielgruppe der Scheinmedizinwerbung werden. Wird nächstes Jahr die Tabakindustrie im Gesundheitsministerium werben dürfen?
Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger ist üblicherweise zu Recht sehr kritisch bei der Erstattung von Medikamentenkosten der Versicherten eingestellt. Deshalb überrascht es, dass er mit Vertretern der Scheinmedizin gemeinsame Sache macht und damit einverstanden ist, dass künftige Beitragszahler mit medizinischer Desinformation gefüttert werden sollen, obwohl sie als Kinder das noch nicht kritisch beurteilen können.
Nicht überraschend ist hingegen, dass der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres und der Präsident der Apothekerkammer Wien, Priv.-Doz. Mag.pharm. DDr. Philipp Saiko, sich mit Vertretern der Scheinmedizin an einen Tisch setzen.